Verputz / Dämmungen

BKP 226.1 Verputzarbeiten (äussere)
BKP 271.0 Verputzarbeiten (innere)
BKP 226.2 Verputzte Aussenwärmedämmungen


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Wärmedämmverbundsystem

Außenseitige Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) sind Baustoffsysteme für Wärmedämmung und Gestaltung von Fassaden.
Wie sein Name aussagt handelt es sich beim Wärmedämmverbundsystem um ein System, bei dem alle Schichten miteinander und mit dem Untergrund fest verbunden sind. Alle Systembestandteile sind aufeinander abgestimmt. Deshalb dürfen nur geschlossene Systeme eines Herstellers angewendet werden. Die Kombination von systemfremden Materialien oder Produkten verschiedener Lieferanten kann dazu führen, daß sowohl die bauphysikalischen Funktionen als auch die Dauerhaftigkeit gefährdet sind.




Ein Wärmedämmverbundsystem besteht aus mindestens drei Schichten:

a) Einer Wärmedämmschicht in unterschiedlicher Dicke aus Polystyrol- oder Mineralfaserplatten, wobei der Dämmstoff auf den Unterfgrund verklebt und oder mechanisch befestigt wird.

b) Einem Armierungsputz mit Armierungsgewebe

c) Einer Putz-/Schlußbeschictung zur Gestaltung der Oberfläche

 Bei den Dämmstoffen gibt es zwei verschiedene Arten:

Polystrol-Hartschaum
Neben den weit verbreiteten Polystyrol-Hartschaumplatten PS 15 SE und PS 20 SE (WLG 040) stehen spezielle Varianten zur Verfügung:
Eine dämmtechnisch optimierte PS-Dämmplatte mit der WLG 035, eine elastifizierte, schallschutzverbessernde PS-Dämmplatte sowie eine Dämmplatte für mechanisch besonders beanspruchte Flächen mit harter, schlagfester Oberfläche.

Mineralwolle
Zusätzlich zur normalen Putzträgerplatte aus Mineralwolle gibt es eine spezielle Platte mit der WLG035. Weiterhin gibt es Mineralwolle-Lamellenplatte mit einer beidseitigen Haftbrückenbeschichtung. Diese Platte ist flexibler als normale Mineralwollplatten und muss in der Regel nicht verdübelt werden. Sie lässt sich auch leicht an gekrümmten Flächen verarbeiten.

Wärmedämmputz
Durch die Forderung der Wärmeschutzverordnung, die Wärmedämmeigenschaften der Außenwände zu verbessern, wurden Putze entwickelt, mit denen diese Forderungen erfüllt werden sollen. Dazu werden extrem leichte Zuschläge (wie Bims oder Polystyrol) verwendet, mit denen eine Rohdichte des trockenen Wärmedämmputzes von < 300 kg/m³ erreicht wird.
Wärmedämmputzsysteme sind in der DIN 18 550 (Putze), Teil 3 reglementiert und bestehen aus aufeinander abgestimmten, wärmedämmenden Unterputzen (Wärmedämmputz) und einem ein- oder zweischichtigen wasserabweisenden Oberputz. Der Unterputz übernimmt den Wärmeschutz und die Spannungsentkopplung zwischen der Putzschale und der Wand, der Oberputz die optische Gestaltung und den Witterungsschutz. Bei Putzgründen, die eine Übertragung von Bewegungen oder Spannungen auf den Putz erwarten lassen, kann sich die mechanische Entkopplung zwischen dem Putzgrund und der äußeren wetterschützenden Putzschichtpositiv auswirken. Infolgedessen haben sich Wärmedämmputze in der zunehmenden Altbausanierung mittlerweile etabliert.
Als Wärmedämmputze werden nach der DIN 18550, Teil 1 die Putze bezeichnet, die einen Rechenwert der Wärmeleitfähigkeit <= 0,20 W(mK) aufweisen. Diese Anforderungen gilt als erfüllt, wenn die Trockenrohdichte des erhärteten Materials <= 600 kg/m³ beträgt. Leichtputze nach DIN 18550, Teil 4 sind keine Wärmedämmputze. Unter Beachtung der Mindestputzdicke können aber Wärmedämmputze als Leichtputze eingesetzt werden.
Mit Wärmedämmputzsystemen können fugenlose Dämmschichten erzielt werden, die sich allen geometrischen Formen des Untergrundes problemlos anpassen können. Damit sind der Gestaltungsvielfalt kaum Grenzen gesetzt und werden für den Bauherren und Planer individuelle Fassadengestaltung möglich. Für die Verarbeitung gelten die gleichen Handwerksregeln wie bei der herkömmlichen Verarbeitung klassischer, mineralischer Außenputze. Wärmedämmputze werden mit marktüblichen Putzmaschinen verarbeitet., die für die Dämmputzverarbeitung mit Dämmputzwedel, Nachmischer etc. nachgerüstet werden müssen.
 
Damit der Oberputz rissfrei bleibt, muss der E-Modul nach oben begrenzt sein. Aufgrund der Zusammensetzung weisen Wärmedämmputze einen sehr niedrigen E-Modul auf, so dass sie neben der Verbesserung der Wärmedämmung eines Bauteils auch geeignet sind, auf Untergründen verputzt zu werden, die das Verputzen mit herkömmlichen Putzen nicht mehr zulassen. Des Weiteren können Wärmedämmputze durch ihr geringes Eigengewicht auch dickschichtig auf stark zerklüftetes oder wenig tragfähiges Mauerwerk aufgebracht werden.
Das Wärmedämmputzsystem wird aus Werktrockenmörtel nach DIN 18 557 (Werktrockenmörtel) hergestellt und unterliegt damit der ständigen Eigen- und Fremdüberwachung. Zur Überprüfung sind die Säcke oder Silos mit dem entsprechenden Übereinstimmungskennzeichen gekennzeichnet. Die einzelnen Komponenten eines Wärmedämmputzes sind aufeinander abgestimmt. Um die Gewährleistung des Materialherstellers für die bauphysikalische Funktion und Dauerhaftigkeit nicht zu gefährden, dürfen keine systemfremden und ungeprüften Materialkomponenten eingesetzt werden.

Wärmeschutz-Begriffe

Spricht man über Wärmeschutz, so fallen häufig Begriffe, die man nicht kennt, schwer einordnen kann oder falsch definiert.
Nachfolgend erfolgt eine kurze Liste der wichtigsten Fachbegriffe mit ihren Bedeutungen:

k-Wert
Der Wärmedurchgangskoeffizient (k-Wert) ist die Kenngröße, mit der der Wärmeverlust durch ein Bauteil beschrieben wird. Je kleiner der k-Wert, desto besser die Wärmedämmung.
Er ist der Kehrwert des Wärmedurchgangwiderstandes und wird benutzt, um die energetische Qualität eines Bauteils oder Werkstoffes zu bewerten. Kleine k-Werte stehen dabei für eine hohe und große k-Werte für eine schlechte Energiebilanz. Der Wärmedurchgangskoeffizient gibt diejenige Wärmemenge an, die in einer Stunde durch 1m² Wand von der Dicke d bei Beheizung hindurchgeht, wenn die Temperaturdifferenz der angrenzenden Luftschicht 1 K beträgt. Dies bedeutet, dass ein stationärer Zustand vorliegt, also ein gleichmäßiger Wärmefluss stattfindet.

Wärmedurchgangswiderstand
Durch die Summe von Wärmedurchlasswiderstand und Wärmeübergangswiderständen wird der Wärmedurchgangswiderstand beschrieben.

Wärmedurchlasswiderstand
Durch den Wärmedurchlasswiderstand wird angegeben, welchen Widerstand ein Bauteil dem Wärmestrom entgegensetzen muss. Ist der Wärmedurchlasswiderstand groß, verkleinert sich bei gleicher Temperaturdifferenz der Wärmestrom. Berechnet wird der Wärmedurchlasswiderstand aus der Schichtdicke eines Bauteils im Verhältnis zu dessen Wärmeleitfähigkeit.

Wärmeleitfähigkeit
Durch die Wärmeleitfähigkeit wird angegeben, wie viel Wärme in Watt bei 1 K Temperaturdifferenz durch 1 m2 eines 1 m dicken Stoffes transportiert wird. Um einheitliche Rechenwerte für entsprechende Berechnungen heranziehen zu können, wurden in der DIN 4108 (Wärmeschutz im Hochbau), Teil 4 die Werte der Wärmeleitfähigkeit angegeben. Angegeben wird die Wärmeleitzahl in Lambda.

Wärmeleitung
Bei Baukörpern mit unterschiedlicher Temperatur erfolgt der Energietransport immer vom höheren zum Niedrigen Temperaturniveau. Dies bedeutet, dass die Wärmeenergie innerhalb eines Baukörpers bzw. zwischen benachbarten Molekülen weitergeleitet wird. Hierbei erfolgt die Wärmeübertragung in festen Stoffen hauptsächlich durch Wärmeleitung.

Tauwasser
Tauwasser fällt an bzw. aus, wenn die Temperatur an einer entsprechenden Stelle des Bauwerkes unter dem Taupunkt der umgebenden Luft sinkt. Oberflächentauwasser liegt dann vor, wenn dieses Tauwasser auf den Bauteil- oder Baustoffoberflächen anfällt. In normalen Wohn-, Geschäfts- und Aufenthaltsräumen darf es nicht auftreten. Demgegenüber tritt Oberflächentauwasser kurzfristig in Bädern oder Duschen sowie an den Fensterscheiben etwa im Schlafzimmer auf. Tauwasser wird umgangsprachlich auch als Kondenswasser bezeichnet.

Taupunkt
Der Taupunkt ist die Temperatur, bei welcher der vorhandene (absolute) Feuchtigkeitsgehalt der Luft bei Abkühlung zum Sättigungsgehalt wird (Feuchtigkeitsgrad oder relative Luftfeuchtigkeit = 100%). Wird Luft unter dem Taupunkt abgekühlt, so scheidet sie Wasser in Tropfenform aus (Tau, Wasserdampf-Niederschlag).

Taupunkttemperatur
Als Taupunkttemperatur wird die Temperatur bezeichnet, bei der die vorhandenen Wasserdampfmenge zur Sättigungsdampfmenge führt. Die Taupunkttemperatur ist dadurch gekennzeichnet, dass bei ihrer Unterschreitung Wasserdampfkondensation eintritt.

Wärmebrücke
Wärmebrücken (auch als Kältebrücken bezeichnet) sind Stellen in der Gebäudehülle, in denen örtlich begrenzt ein größerer Wärmefluss als im übrigen Bereich an Wand oder Decke auftritt. Diese Stellen können von der Geometrie des Bauteils her bedingt sein, etwa Außenecken einer Wand, Heizkörpernischen oder Betonkragplatten für Balkone. Materialbedingte Wärmebrücken entstehen durch Baustoffe hoher Wärmeleitfähigkeit, die parallel zum Wärmefluss in einem Bauteil aus einem Material mit einer niedrigen Wärmeleitfähigkeit liegen. Wärmebrücken lassen sich durch konstruktive Maßnahmen zwar nicht immer vermeiden, aber stark abschwächen.
Die negativen Auswirkungen von Wärmebrücken liegen nicht so sehr in dem dadurch verursachten Verlust an Wärmeenergie. Durch Tauwasserbildung können aber Bauschäden auftreten, die von einer Schimmelbildung auf der Bauteiloberfläche bis zu Korrosionserscheinungen im Bereich der Wärmebrücken reichen.

Wissenswertes für Außenputzarbeiten

Einhaltung der Standzeiten (z.B. Setzungen im Putzgrund, ausgeführte Estrich- und Innenputzarbeiten, Standzeiten der einzelnen Putzlagen)

Erst innen putzen, dann außen

Nach Möglichkeit helle Putze verwenden, speziell auf wärmedämmenden Putzgrund

Ausblühungen, Verunreinigungen, Schalmittel usw. entfernen bzw. unwirksam machen

Breitere Fugen, und Fehlstellen im Putzgrund schließen,
Dehnfugen müssen übernommen werden.

Ggf. Putzträger an die Fassade anbringen

Nicht bei Frost bzw. auf gefrorenen Untergründen putzen. Die ideale Temperatur zum Putzen ist eine Temperatur von 16-22 °C bei bedecktem Himmel.

Keine Frostschutzmittel verwenden

Kontrollieren, ob der richtige Mörtel geliefert wurde.

Nur mit sauberen Werkzeugen arbeiten.

Innerhalb einer Fläche nur Mörtel einer Lieferung verarbeiten.

Angetragener Frischmörtel vor starker Sonne, Wind, Regen und dergleichen schützen.

Geforderte Putzdicken einhalten, ggf. mehrlagig putzen.

Ansätze und Gerüstschatten vermeiden.

Verschmutzte Gerüstbretter, Fenster, Türen, Geländer, unterseitige Dachüberstände usw. sofort mit viel sauberen Wasser reinigen, ggf. vor Ausführung der Arbeiten mit geeigneten Mitteln schützen.

Unfallverhütungsvorschriften beachten